Mensch vs. Maschine

Mensch vs. Maschine

Ersetzt Korrekturlesen mit KI ein professionelles Lektorat?

Pro und Kontra des Einsatzes KI-basierter Korrektur-Tools

Inhaltsverzeichnis
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    KI-Korrekturleser sind Softwareprogramme, die künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen nutzen, um Fehler zu erkennen und Korrekturen vorzuschlagen. Sie überprüfen Texte hinsichtlich Rechtschreibung und Grammatik, unterstützen aber auch die Beseitigung von Formatierungsfehlern und mehr. Außerdem können Ihnen die KI-Korrekturleser dabei helfen, Ausdruck und Stil Ihrer Texte zu verbessern.

    Der Markt für KI-basierte Korrektur-Tools reicht von kostenlosen Apps bis zu mitunter recht kostspieligen Premium-Varianten. Aber kann künstliche Intelligenz wirklich ein professionelles Lektorat erledigen? Und was sind mögliche Vor- und Nachteile des Einsatzes KI-gestützter Tools?

    Im Folgenden wägen wir die wichtigsten Argumente für oder gegen den Einsatz KI-gestützter Tools gegeneinander ab und geben Ihnen einen Überblick, wer wann und wo die Nase vorn hat – Mensch oder Maschine.

    1. Geschwindigkeit

    Keine Frage: Wofür professionelle Lektoren mitunter Stunden brauchen, erledigt künstliche Intelligenz im Handumdrehen.

    Das kommt insbesondere all jenen zugute, die unter Termindruck stehen – seien es Studierende, die ihre Bachelor- oder Masterarbeit fristgerecht einreichen müssen, Journalisten, denen die Zeit bis zum Redaktionsschluss davonläuft oder auch Autoren, die ihr Manuskript bis zu einer bestimmten Deadline beim Verlag einzureichen haben.

    Das spricht für die KI: Sie können die Ihnen zur Verfügung stehende Zeit nutzen, um sich voll und ganz auf Inhalte zu konzentrieren und sich alles andere buchstäblich sparen: den Aufwand, sich einen passenden Lektoren zu suchen, die Kontaktaufnahme, das Verhandeln und nicht zuletzt die Wartezeit, bis Sie Ihren Text korrigiert zurückerhalten.

    Das spricht für den Lektor: Erledigen Sie dieses Korrektorat wirklich auf den allerletzten Drücker, müssen Sie sich darauf verlassen, was KI aus Ihrem Text macht. Oder aber Sie verfahren nach dem Motto „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“. Mit anderen Worten: Sie nehmen sich die Zeit, um noch einmal drüberzulesen, die Korrekturen zu prüfen und gegebenenfalls händisch nachzubessern – eine Arbeit, die Ihnen mit einem professionellen (menschlichen) Lektorat normalerweise erspart bleibt.

    2. Kosten

    Auch hier besteht kein Zweifel: KI-Korrektur-Tools sind günstiger als professionelle Lektoren – und dies umso mehr, je umfangreicher und anspruchsvoller die zu korrigierenden Dokumente sind.

    Wobei erwähnt werden muss, dass KI-Tools genau wie menschliche Dienstleister in ihrer Preisgestaltung erheblich variieren.

    Das spricht für die KI: Wie dem auch sei – der Vorteil liegt auf der Hand: Gute KI-Korrektur-Tools sparen Geld und wertvolle Arbeitszeit, die Sie in für Sie wichtigere Dinge investieren können. Mithilfe von Abo-Modellen etwa halten sich die monatlichen bzw. jährlichen Kosten in Grenzen und Sie profitieren langfristig davon.

    Das spricht für den Lektor: Vertrauenswürdige Dienstleister bieten Ihnen oft die Option auf flexible Preisgestaltung, die Ihnen bei maschinellen Tools verwehrt bleibt. Mit einem Menschen können Sie verhandeln, Pauschalen aushandeln und individuelle Rabatte vereinbaren. KI-Tools hingegen versuchen Sie in der Regel zum Kauf von Softwarelizenzen oder längerfristigen Abonnements zu „überreden“. Sie möchten nur für das bezahlen, was Sie auch wirklich nutzen? Dann sollten Sie bei den unzähligen KI-Anbietern am Markt besser zweimal hinsehen.

    3. Zuverlässigkeit

    Da der sogenannte „Faktor Mensch“ fehlt, ist die Fehleranfälligkeit von KI-Korrektur-Tools praktisch gleich null. Das heißt, sie liefern akkurate, zuverlässige Ergebnisse von gleichbleibend hoher Qualität – ganz egal wie umfangreich oder anspruchsvoll das Manuskript auch sein mag.

    Dies gilt übrigens auch für spezifische, zum Beispiel technische, Begriffe oder bestimmte Schreibweisen, die (vorausgesetzt, man pflegt sie vorher ins System ein) für ein einheitliches und damit professionelles Ergebnis sorgen – Tippfehler ausgeschlossen.

    Das spricht für die KI: Das ist ganz klar ein Vorteil, aber nicht der einzige: KI-Tools korrigieren zwar falsche Rechtschreibung, Grammatik und Co., greifen ansonsten aber nicht in Formulierung bzw. Wortwahl ein. Somit bleiben Stil und Ausdruck des Autors erhalten – ein wichtiges Argument vor allem für jene, die ihre Corporate bzw. Brand Identity wahren möchten.

    Das spricht für den Lektor: Genau dieses Argument kann aber auch ein Nachteil sein: nämlich dann, wenn eher Kreativität gefragt ist, es Ihnen aber gerade an Inspiration mangelt. Insbesondere wer häufig und viel schreiben muss, ertappt sich womöglich dabei, immer wieder dieselben Formulierungen zu benutzen. Dann kann die „persönliche Handschrift“ eher hinderlich – und echte anstelle von künstlicher Intelligenz gefragt sein.

    4. Verfügbarkeit

    So flexibel, motiviert und fleißig ein professioneller Lektor auch sein mag, an die Leistungsfähigkeit einer Maschine reicht er doch nicht heran – punktet diese doch mit Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit ohne Vorlaufzeit und von praktisch jedem Ort der Welt aus.

    Das spricht für die KI: Diese 24/7-Einsatzbereitschaft kommt zum Beispiel Menschen zugute, die in unterschiedlichen Zeitzonen leben und ist ein klarer Vorteil für alle, die an strikte Routinen gebunden sind.

    Das spricht für den Lektor: Dies gilt selbstredend nur für Texte, die Ihnen digital oder zumindest in einer Form vorliegen, die einer automatischen Texterkennung zugeführt werden können. Bei handschriftlichen Manuskripten wird es da schon schwieriger; aber etwa auch sensible Daten, die das Unternehmen nicht verlassen dürfen, machen menschliche Korrektoren an Ort und Stelle unter Umständen unverzichtbar.

    5. Kontext

    Hier hat der Mensch eindeutig die Nase vorn: Während KI zwar zuverlässig sprachliche und Tippfehler aufspüren kann, fehlt ihr doch das tiefergehende Verständnis und Gefühl dafür, was der Autor mit seinem Text eigentlich ausdrücken möchte.

    Das spricht für die KI: Ein elektronischer Lektor bleibt immer neutral, sachlich und pragmatisch – ganz gleich, wie emotional das Thema auch sein mag, wie viel und was abgeändert werden muss.

    Das spricht für den Lektor: Der menschliche Lektor kann sein Lektorat an die individuellen Bedürfnisse und Anforderungen seiner Kunden anpassen. Er behält die Intention des Autors im Fokus und stellt sicher, dass das Endergebnis diese auch wiedergibt. So ignoriert die Maschine unter Umständen Wörter, die ein Mensch korrigieren würde und umgekehrt. Schließlich kann sie uns – bei aller Intelligenz – (noch) nicht in die Köpfe schauen. Irgendwie beruhigend, oder?

    6. Sicherheit

    Da die meisten modernen Tools ausschließlich über das Web funktionieren, ist eine stabile und leistungsfähige Internetverbindung Grundvoraussetzung – und zumindest in Deutschland mancherorts noch Mangelware.

    Das spricht auf jeden Fall für den Lektor: Wird die Internetverbindung während der Arbeit mit einer KI unterbrochen, gehen unter Umständen Daten verloren – ein Risiko, das beim Offline-Arbeiten logischerweise ausgeschlossen werden kann. Hinzu kommt die Gefahr von Sicherheitslücken und Bedrohungen durch Hacker, Spyware und Co. im Internet, die dazu führen können, dass vertrauliche Daten unbemerkt in falsche Hände gelangen.

    Ferner heißt es nicht umsonst, „das Internet vergisst nie“. Einmal in die Cloud hochgeladen, hat theoretisch auch der Dienstanbieter jederzeit Zugriff auf Ihre Texte. Gerade bei wichtigen Dokumenten sollte man sich deshalb gut überlegen, wem man diese „anvertraut“.

    Zusammenfassung und Fazit

    Zwar spüren KI-Tools ziemlich zuverlässig Rechtschreib- und Grammatikfehler auf; das heißt jedoch noch lange nicht, dass sie menschliche Lektoren ersetzen können. Schließlich braucht es menschlichen „Gehirnschmalz“, um Kontext, Tonfall und Stil zu verstehen.

    Was das menschliche Gehirn also „weiß“, kann die Maschine bestenfalls „vermuten“. Dieser kleine, aber entscheidende Unterschied wird umso bedeutsamer, je wichtiger der zu korrigierende Text ist – man denke beispielsweise an geschäftliche Dokumente, Bücher oder Artikel aus Wissenschaft und Forschung.

    Zudem machen uns KI-gestützte Arbeitsprozesse mehr denn je abhängig von Computern und Technologie – mit allen Risiken und Nebenwirkungen, die damit einhergehen. Eine nicht zu unterschätzende Gefahr ist sicherlich, dass uns KI die Fähigkeit, kritisch zu denken und Fehler eigenständig aufzuspüren, sukzessive abtrainiert.

    Letzten Endes muss jeder selbst entscheiden, ob und wie er seine Texte korrigieren lässt. Neben den individuellen Prioritäten sollte sich diese Entscheidung immer auch nach den spezifischen Anforderungen des jeweiligen Projektes richten. Daher möchten wir Ihnen abschließend einen kurzen Überblick geben, welche Methode sich für welche Art von Texten am besten eignet.

    Ein professionelles (menschliches) Lektorat empfiehlt sich vor allem für:

    • Bücher sowie alle kreativen Texte
    • Marketing- und sonstige geschäftsbezogene Texte, die sich an eine festgelegte Zielgruppe richten
    • Forschungsarbeiten und sonstige wissenschaftliche Texte, die ein bestimmtes Fachwissen erfordern
    • Anschreiben und Bewerbungsunterlagen
    • besonders umfangreiche Texte (länger als zwei Seiten)
    • wichtige Dokumente

    KI-Tools eignen sich besonders für:

    • Benachrichtigungen und automatisierte E-Mails
    • Social-Media-Beiträge
    • erste Entwürfe, die später noch angepasst werden können
    • technische Dokumentationen und Bedienungsanleitungen
    • kurze Texte (ein bis maximal zwei Seiten)

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